Ab 22.11.2022 ist neue GOT in Kraft

Ab dem 22.11.2022 ist die neue Gebührenordnung für Tierärzte, die GOT 2022, in Kraft getreten. Sämtliche Leistungen der Tierärzte müssen von nun an auf der Basis der novellierten Gebührenordnung abgerechnet werden. Im Vorfeld wurde bereits heftig über dieses Thema diskutiert und auch in unserer Tierarztpraxis war das Thema schon vielfach Gesprächsstoff, so dass wir sowohl online als auch per Flyer unsere Kunden und Patientenbesitzer über die dringende Notwendigkeit einer solche Novellierung informiert hatten. Aber wir möchten an dieser Stelle nochmals darüber informieren, was diese Veränderung für Patientenbesitzer und Kunden, aber auch für die Tierärzte bedeutet.

Tatsächlich ist nicht zu verleugnen, dass so gut wie alle tierärztlichen Leistungen aufgrund der neuen GOT teurer geworden sind. Teilweise sind die Preisunterschiede enorm, was aber ein Zeichen dafür ist, wie sehr die abgelöste GOT aus dem Jahre 1999 veraltert war. Der Gang zum Tierarzt wird nun für jeden deutlich kostspieliger, es sei denn, man hat eine Tierkrankenversicherung oder eine OP-Versicherung für Tiere, die für die Kosten der Behandlungen aufkommt. Aber wenn man nun glaubt, dass die Tierärzte sich darüber freuen, dass sie nun endlich richtiges Geld verdienen, hat man sich getäuscht. Leider wurden die in der seit heute gültigen GOT Anfang bis Mitte 2020 ermittelt und festgelegt. Somit kompensiert die Novellierung der GOT die wirtschaftliche Veränderung von 1999 bis 2020. Jedoch die enormen Preissteigerungen durch die Auswirkungen der Coronakrise und die Kostenexplosion nach Beginn des Ukrainekriegs, bzw. der darauf folgenden wirtschaftlichen Selbstschädigung durch die Sanktionen gegen Russland, wurden in der neuen GOT leider nicht berücksichtigt. Die neue GOT ist also zum Zeitpunkt ihres Inkrafttretens bereits schon veraltet. Aber bekanntlich betrifft dies nur den Basissatz der GOT, was die seit heute aktuelle GOT in Hinsicht auf ihre zukünftige Gültigkeit nur kurzlebiger machen wird. Durch angemessene Faktorisierung, also das Anheben der Abrechnungssätze ist es den Tierärzten zur Zeit sehr wohl möglich, diese Mehrkosten zu kompensieren. Besonders die kleinen, einfachen Tierarztpraxen werden damit weniger Probleme haben. Bei den Tierkliniken sieht das aber schon deutlich anders aus, da diese aufgrund ihrer Ausstattung und ihrem Leistungsumfang von Anfang an mit erhöhten Abrechnungssätzen arbeiten müssen. Das Problem wird letztendlich der Patientenbesitzer und Kunde zu spüren bekommen, indem sich die problematische Lage, in Tierkliniken und spezialisierten Fachpraxen einen Termin zu bekommen, sich nicht wie erwartet erheblich entspannen wird. Es wird weiter zu wenig solcher medizinischer Einrichtungen geben, da die extrem hohen Kosten dringend notwendiger Neueinrichtungen durch die zu geringen Gewinnspannen ein sehr hohes wirtschaftlichen Risiko bedeuten. Eine kleine Entspannung können wir hingegen bei der Besetzung des Notdienstes erwarten, soweit dieser nicht bereits durch die Zusammenlegung der Städte Remscheid, Solingen und Wuppertal zu einem einzigen Zuständigkeitsgebiet gesichert wurde. Es waren wegen der zu geringen Kostendeckung durch die alte GOT nur wenige Tierarztpraxen bereit, die vielen Stunden für den Notdienst zu investieren, weshalb gerade im aktuellen Quartal die Besetzung des Notdienstes für Wuppertal mehr als nur lückenhaft zu beschreiben ist.

In unserer Tierarztpraxis wird die Umsetzung der neuen GOT 2022 selbstverständlich ebenfalls zu Preiserhöhungen führen. Jedoch hatten wir die alte GOT von 1999 mit Begründung unserer Ausstattung und Fachkompetenz über die Faktorisierung des Abrechnungssatzes bereits an vielen Stellen gut verwendet, so dass wir die neue GOT dankbar annehmen und diese über die Abrechnungssätze rechtlich korrekt argumentiert aber dennoch möglichst moderat anwenden. Unsere Patientenbesitzer und Kunden werden die Preissteigerung ganz gewiss spüren und in einigen Fällen wird es sie auch hart treffen, aber insgesamt sehen wir keinen Grund dazu, dass Tierbesitzer zukünftig ihre Tiere weniger gut versorgen müssen.
In der Vergangenheit haben wir einen sehr großen Zuwachs an Neukunden erlebt, was ohne Frage durch Schließung einiger Tierarztpraxen in Wuppertal und unserem Einzugsbereich begründet ist. Wir gehen davon aus, dass dieser Zuwachs sich mit der Zeit etwas reduzieren wird, weil mit der Hoffnung auf die wirtschaftliche Führung einer Tierarztpraxis durch die neue GOT, Tierärzte ermutigt werden, neue Tierarztpraxen zu eröffnen oder bestehende Tierarztpraxen zu übernehmen, so dass diese nicht ersatzlos geschlossen werden.